Kontroverse über Thomas Meyers Artikel «Ist die freie Improvisation am Ende?» (dissonance 111)
Stellungnahme von Pro Helvetia (Thomas Gartmann,Leiter Musik)
Die Mails treffen bei mir zur Zeit fast im Viertelstundentakt ein. Die engagierte Diskussion ist sehr anregend. Ich denke, es ist wichtig, dass ich mich jetzt seitens Pro Helvetia zu Wort melde und etwas klar stelle: Freie Improvisation findet auch bei der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia weiterhin ein offenes Ohr. Zur Zeit diskutieren wir im Stiftungsrat intensiv über die künftige Ausrichtung unserer Förderpolitik. Nicht nur, wie wir den Entwicklungen der improvisierten Musik gerecht werden können, sondern auch, wie wir unsere ganze Förderpraxis auf das aktuelle Musikschaffen ausrichten. Denn Pro Helvetia ist der Vielfalt verpflichtet. Sie hat die Aufgabe, verschiedenste Stilrichtungen zu unterstützen, vom Experiment bis zur Tradition. Freie Improvisation gehört hier selbstverständlich dazu. Entgegen anders lautenden Meinungen möchte ich an dieser Stelle auch festhalten, dass wir uns bei unseren Förderentscheiden nicht auf den Artikel von Thomas Meyer stützen, sondern jedes Projekt für sich beurteilen.
Was das Resultat unserer Diskussionen im Stiftungsrat sein wird, werde ich anfangs November in einem Interview mit dissonance berichten können.
Thomas Gartmann, Pro Helvetia, Leiter Musik
(28. September 2010)
