Synchronisation versus Synchronizität
Von der Tiermusik und der Nutzlosigkeit des Menschen. Zu einer Installation von Robin Meier
Bastien Gallet
Synchronicity. Das ist der Titel einer Installation von Robin Meier die 2000 Leuchtkäfer und ein Dutzend Heuschrecken einer komplexen Synchronisation unterwirft. Der Werkauftrag von Audemars Piguet wurde in Zusammenarbeit mit André Gwerder für die Art Basel 2015 realisiert. Synchronicity schafft keine Synchronizität, sondern lässt einen Prozess sehen und hören, bei dem die Leuchtwürmchen und die Heuschrecken gleichzeitig die Getriebenen und die Akteure sind. Die klangliche und visuelle Musikalität dieser Installation stellte keine Tiervertonung dar, sondern sie entsteht im Gegenteil durch die nicht vorhersehbaren Reaktionen der Tiere auf das Dispositiv. Das biologische und ethologische Wissen, das zur Konzeption des Werkes nötig war, wird somit von den Tieren hintertrieben. Oder um es in den Worten von Gilbert Simondon zu sagen: indem sie sich synchronisieren, individualisieren sie sich.
