Digitale Infiltrationen
Die gehaltsästhetische Wende der Neuen Musik
Harry Lehmann
Die gehaltsästhetische Wende, die sich heute am Horizont der Neuen Musik abzuzeichnen beginnt, ist ein multikausales Phänomen: Sie wird überhaupt erst denkbar, weil sich das Ideal des innermusikalischen Fortschritts mit akustischen Instrumenten nicht mehr überzeugend einlösen lässt. Und sie wird zu einer realen Option, weil es mit der digitalen Revolution auch zu einer umfassenden Demokratisierung der Hochkulturkunst Neue Musik kommt. Dies führt dazu, so argumentiert der Philosoph Harry Lehmann, dass eine ganze Generation von Komponisten die für die zeitgenössische Kunstmusik charakteristische Kluft zwischen «Kunst» und «Leben» gehaltsästhetisch überbrücken kann – und aus einem genuinen Kunstinteresse heraus auch überbrücken will.