Verhilft das Internet anspruchsvoller Musik zu mehr Wahrnehmung?
Überlegungen zum Zusammenspiel medialer, ökonomischer und sozialer Faktoren am Beispiel des zeitgenössischen Jazz
Daniel Schläppi
Die digitalen Medien haben zu einer Demokratisierung hinsichtlich der technischen Möglichkeiten zur Produktion und Verbreitung von Musik geführt. Sie haben aber weder einen für die Musiker kommerziell positiv spürbaren Unterschied zum prädigitalen Zeitalter noch einen Aufschwung der Rezeption des Jazz hervorgerufen. Im Ringen um Wahrnehmung haben sich aus Sicht der Künstler nachteilige Effekte der bereits im analogen Zeitalter wirksamen Marktlogik eher weiter verschärft. Trotz elektronischer Medien und neuer Kommunikationsgewohnheiten hat innerhalb der Jazzszene eine ausgeprägte Anwesenheitskultur ihre Bedeutung behauptet.